23 Sekunden zum Glück

Mein Rennerlebnis Eschborn-Frankfurt City Loop:

- Morgens fieser Stau, und ich spüre immer noch meine Erkältung, die ich noch immer nicht ganz losgeworden bin...fängt ja toll an.
- Scheiss Orga, wir sind spät dran, ich rolle in Block A. Hier gehör´ich nicht hin denke ich mir und schaue nach bekannten Gesichtern in meiner Startgruppe: Ah, daneben steht Nicole Leder!...Oh Gott, ich gehör´hier WIRKLICH nicht hin!!

START! Los geht´s....oder doch nicht. Weil alle Strecken (103, 74 und 41km) gleichzeitig gestartet werden und die Strecke schmal beginnt zuckeln wir die ersten 300 Meter los und ich frage mich, wie schlecht der Schnitt dadurch wird.

- 10km später schaue ich auf den Tacho: knapper 44er Schnitt, O.K., soviel zum Schnitt, die 103er machen Dampf und ich fall gleich kotzend vom Rad, weil die Strecke ständig gefährliche und sauanstrengende 90Grad Kurven hat.

- Nach ca.45km trennen wir uns von den 103km-Fahrern..was ein Glück, denn sofort beruhigt sich das Feld. Apropos Feld: Jetzt sind wir nicht mehr ca.300 gemischte Fahrer, sondern maximal 150 74er. Ich bin in der ersten Grupppe!! Jetzt bloss nicht kotzen und d´ran bleiben!!!

- Noch 10km bis zum Ziel, ich bin die letzten 25km d´ran geblieben, einige sind noch weggeflogen und in den kommenden Kurven dezimiert sich immer dann das Feld nochmal, wenn ich selber gerade noch so an der Gruppe bleiben kann.
Tut jetzt an jedem Antritt nach den Kurven verflucht weh!! Aber jetzt will ich auch bis zum Ziel vorne bleiben...

-FAST STURZ: Bei ca. 46km/h muss das Feld auf einmal nach links ausweichen, Aufruhr und Fassunsglosigkeit: Die langsamen Skater fahren auf der Strecke und wir haben sie ab jetzt die letzten 8 km als "lebende Hindernisse" mit eingebaut...
Nochmals: scheiss Orga!!
(Die Skater selbst können nichts dafür, einer neben mir schreit in der Kurve zu den Skatern "MANN, VERPISST EUCH!!!" Das finde ich sehr gemein und daher schreie ich genauer: "AB AUF`N ACKER MIT EUCH, VERDAMMT!!!"... jetzt wissen sie wenigstens WO sie sich hinverpissen sollen)

- Die letzten Meter tun verflucht weh, aber ich kann das Ziel schon riechen. Alle anderen aber auch und so lasse ich die allerletzten Körner, um irgendwie nicht wegzufliegen. Ca. 120 Fahrer geben jetzt nochmal alles und das vorher kompakte Feld wird jetzt im Endspurt auf mehrere Hundert Meter auseinander gezogen, das kostet nochmal Sekunden, aber dass ist am Ende egal:

Mit dem ersten Feld erreiche ich gerade mal 23,8 Sekunden nach dem Ersten das Ziel!

Freude pur, Hochgefühl, mit den ersten ins Ziel, Kribbeln im Bauch, Tränen in den Augen...EINFACH GEIL!!

Am Ende bin ich 84. in der Gruppe, also war die Gruppe so eng im Ziel, dass eine Sekunde 3 Plätze ausmacht (!!), eine Sekunde schneller z.B. wären 10 Plätze weiter vorne...aber das ist fast schon Nebensache.

Alle anderen kommen auch gesund und ohne Sturz (!!) ins Ziel, Sonja hat verkürzt und wird "zur Belohnung" 5. im Gesamtklassement der 42km Fahrerinnen.

Fazit: Das "Rennen meines Lebens", Sekundenmässig noch näher am Ersten, als vor 2 Jahren, als ich 21. wurde. Die Organisation war allerdings...naja: "suboptimal"